Sonntag, 3. Februar 2008

Glaubenskultur, NAKtuell - innen oder außen?

Interessant ist die Frage wie die Internetmagazine und Foren gegenüber der Kirche positioniert sind. Einige bezeichnen sich selbst als Aussteigerforen, NAKtuell sieht sich als Informationsdienst mit inhaltlichem Bezug zur Neuapostolischen Kirche, also eine Art unabhängige Nachrichtenagentur. Bei Glaubenskultur fehlt interessanterweise eine Definition der Ziele und der eigenen Ausrichtung, Christ im Dialog versteht sich als christliches, ökumenisches und überkonfessionelles Magazin ist aber von der Auseinandersetzung mit der Neuapostolische Kirche stark geprägt.
Alle Seiten bieten über Foren, Kommentar-Funktionen und Leserbriefe die Möglichkeit für die Leser sich zu den Beiträgen zu äußern oder alles das, was sie bewegt,zur Diskussion zu stellen. Dies führt dazu, dass sich aus der Leserschaft und den aktiven Diskussionsteilnehmern relativ homogene Gruppen bilden, die sich über ihre Position zur neuapostolischen Kirche definieren. Besonders in Bezug auf die Lehre der Neuapostolischen Kirche weichen die vertretenen Ansichten so stark ab, dass man diese Gruppen als außerhalb der Kirche stehende Gemeinden und Gemeinschaften bezeichnen kann, auch wenn ein großer Teil ihrer Mitglieder nach wie vor Mitglied der Kirche ist.
Die Gründe für diese Einordnung sind für jeden, der sich mit den dortigen Aussagen zur Lehre, zur Kirche und über ihre Mitglieder befasst, offensichtlich. Einige Beispiele:
  1. Ablehnung des Apostelamtes
  2. Folglich auch Ablehnung des Sakraments der Heiligen Versiegelung
  3. Anderes Verständnis vom Wirken des Heiligen Geistes
  4. Anderes Verständnis der Wiederkunft Christi
Damit wird der Grund, aus dem heraus die Neuapostolische Kirche entstanden ist, abgelehnt - die Erkenntnis, dass das Apostelamt keine einmalige an das Urchristentum gebundene Einrichtung war, sondern dass sie als dauerhafte Heilsinstanz notwendig und von Jesus selbst eingesetzt ist.
In der Regel ähneln die vertretenen Positionen denen der evangelischen Kirchen, oder für die, die sich noch nicht ganz vom Apostelamt verabschiedet haben, denjenigen der VAG, oder anderer apostolischer Gemeinschaften.
Innerhalb der Kirchenleitung wird das ähnlich gesehen. So hat sich einer der Bezirksapostel in diesem Sinn geäußert. Er bezeichnete diese Internetseiten als Gemeinden, die aufgrund der dort vertretenen Lehranschauungen außerhalb der Kirche stehen.
Als ein Beleg für die Richtigkeit dieser Aussage kann das Jubiläumstreffen der Glaubenskulturgemeinde angesehen werden. Die Teilnehmer dieses Treffens besuchten keinen neuapostolischen Gottesdienst oder beteiligten sich an der Gestaltung eines solchen, sondern sie führten ihren eigenen Gottesdienst durch, in einer Kirche, die ihnen dafür zu Verfügung gestellt wurde.
In der Folge dieser fundamental ablehnenden Haltung steht auch alles andere, was das kirchliche Leben in der Neuapostolischen Kirche kennzeichnet, zur Debatte, z. B. die Wortverkündung, die Seelsorge, karitative Aktivitäten, die Interpretation biblischer Aussagen allgemein, die Liturgie. Von dort ist der Weg zu persönlichen Angriffen auf Mitglieder nicht mehr weit. Auch die Kirchengeschichte ist vor dieser inneren Haltung nur eine Dokumentation menschlicher Schwachheiten, Eitelkeiten und Irrtümer und des Versagens in kritischen Situationen insbesondere zur Zeit des Nationalsozialismus.